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Salzburger Festspiele© Copyright Salzburger Festspiele: Zuschauerraum des Großen Festspielhauses von C. Holzmeister. Salzburger Festspiele: In Anlehnung an die von der Stiftung Mozarteum Ende des 19. Jahrhunderts formulierte Idee, in Salzburg regelmäßig Mozart-Festspiele (W. A. Mozart) zu veranstalten, wurde 1917 auf Initiative von F. Gehmacher und H. Damisch der Verein "Salzburger Festspielhaus-Gemeinde" gegründet, um die Mittel für den Bau eines Festspielhauses aufzubringen. Im selben Jahr verfasste der Regisseur und Theaterleiter M. Reinhardt eine "Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn". Nach den Aufführungen von H. von Hofmannsthals "Jedermann" auf dem Domplatz 1920, in denen Reinhardt erstmals seine Idee von Freilichtfestspielen in Salzburg verwirklichte, etablierten sich die Salzburger Festspiele durch die Mitwirkung des Bühnenbildners A. Roller, des Komponisten R. Strauss und des Dirigenten F. Schalk trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage und zunächst ohne Unterstützung durch öffentliche Mittel in den 20er Jahren rasch auch international. Nach wiederkehrenden finanziellen Schwierigkeiten, die sich vor allem durch die Adaption der 1607 erbauten Hofstallungen zu einem Festspielhaus verstärkten, wurden die Salzburger Festspiele auf der Basis gesetzlicher Grundlagen durch Stadt und Land Salzburg sowie den Bund abgesichert. Trotz bedeutender Schauspielproduktionen unter der Regie von M. Reinhardt ("Das Salzburger große Welttheater", "Ein treuer Diener seines Herrn", "Faust") standen Oper und Konzert bald im Vordergrund. Neben den Werken Mozarts, der Wiener Klassik und der italienischen Opera buffa fand durch Aufführungen der Opern von R. Strauss auch die zeitgenössische Musik Aufnahme in das Festspielprogramm. In den 30er Jahren wurde das musikalische Repertoire erweitert: 1933 wurde erstmals eine Oper von R. Wagner ("Tristan und Isolde") aufgeführt, 1935 eine von G. Verdi ("Falstaff"). Neben künstlerischen und gesellschaftlichen Ereignissen stand nach der nationalsozialistisch Machtergreifung in Deutschland die kulturpolitische Bedeutung der weltweit beachteten Salzburger Festspiele im Vordergrund, bei denen auch viele unter dem Nationalsozialismus verfolgte Künstler mitwirkten. Zwischen 1938 und 1944 spielten die Salzburger Festspiele eine untergeordnete Rolle in der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Ein Großteil der bis dahin prägenden Persönlichkeiten ging ins Exil (M. Reinhardt, B. Walter, die Regisseure L. Wallerstein und M. Wallmann), andere blieben ihnen freiwillig fern (Hans Thimig, E. Kleiber, A. Toscanini). Dennoch gelang es den Organisatoren, mit Künstlern wie C. Krauss, W. Furtwängler und den Wiener Philharmonikern die Tradition der Salzburger Festspiele programmatisch weitgehend fortzusetzen. Nach 1945 wurden die Salzburger Festspiele, unterstützt von den US-Besatzungstruppen, abermals Aushängeschild der weltoffenen kulturellen Identität Österreichs. Unter dem Einfluss des Nachkriegsdirektoriums, dem auch der Komponist G. von Einem und der Regisseur O. F. Schuh angehörten, gewannen die Salzburger Festspiele eine Eigenständigkeit, die einerseits an die Vorkriegstradition anknüpfte (Wiederaufnahme des "Jedermann") und andererseits zeitgenössische Ausdrucksformen einbezog: 1947-61 gab es fast jeden Sommer eine Oper des 20. Jahrhunderts, darunter zahlreiche Uraufführungen oder deutschsprachige Erstaufführungen. In den 60er Jahren bildete die zeitgenössische Musik vor allem bei den internationalen Ballettgastspielen einen wesentlichen Bestandteil. Nach dem Tod W. Furtwänglers, der als Dirigent von Weltruf in den Nachkriegsjahren ständiger Gast der Salzburger Festspiele war, wurde H. von Karajan, aus Salzburg gebürtig, zunächst künstlerischer Leiter (1956-60); 1964-88 gehörte er dem Direktorium der Salzburger Festspiele an, nahm nachhaltigen Einfluss auf den Opern- und Konzertspielplan, auf den Neubau des Großen Festspielhauses (eröffnet 1960), auf die Auswahl von Dirigenten, Sängern, Regisseuren und Bühnenbildnern und prägte über 30 Jahre den Stil der Salzburger Festspiele: einem internationalen Publikum wurden repräsentative Aufführungen auf höchstem musikalischen Niveau mit den für den jeweiligen Part besten Künstlern geboten. In Ergänzung zu den Salzburger Festspielen begründete Karajan 1967 die Salzburger Osterfestspiele als privat geführtes Festival, das ursprünglich im Zeichen R. Wagners stand, später eng mit den Salzburger Festspielen kooperierte und nach Karajans Tod 1989 von Sir G. Solti, seit 1994 von C. Abbado geleitet wird. Das Schauspiel stand auch nach 1945 hinter der Musik zurück, obwohl die Aufführungen des "Jedermann" auf dem Domplatz (unter anderem mit Filmstars wie C. Jürgens, M. Schell und K. M. Brandauer in der Titelrolle) nach wie vor zu den bestbesuchten Veranstaltungen zählen. Neben Aufführungen der dramatischen Hauptwerke der Weltliteratur und österreichischer Schriftsteller fanden in den 70er und 80er Jahren auch Uraufführungen einiger Stücke von T. Bernhard und P. Handke statt. 1950 wurde per Gesetz ein Festspielfonds geschaffen; die Abgangsdeckung übernahmen zu 40 % der Bund und zu je 20 % Stadt und Land Salzburg sowie der Fremdenverkehrsförderungsfonds. In Abgrenzung zur Ära Karajan bezieht das neue Direktorium mit dem künstlerischen Leiter G. Mortier verstärkt Werke des 20. Jahrhunderts in das Programm ein und bemüht sich durch das Engagement innovativer Regisseure und Bühnenbildner um zeitgemäße Inszenierungen. Die Zahl der Veranstaltungen betrug 1998 197 (1977: 85), die der Besucher 238.000 (1977: 147.000); die Einnahmen brachten 294 Millionen Schilling (1977: 71 Millionen Schilling); einschließlich Sponsorverträgen wurden 1999 72 % der Betriebskosten vom Festival selbst aufgebracht. Die Salzburger Festspiele gelten als eines der größten Musik- und Theaterfestivals der Welt. Literatur: J. Kaut, Die Salzburger Festspiele 1920-81, 1982; S. Gallup, A History of the Salzburg Festival, 1987; M. P. Steinberg, The Meaning of the Salzburg Festival. Austria as Theatre and Ideology 1890-1938, 1990; E. Fuhrich und G. Prossnitz, Die Salzburger Festspiele. Ihre Geschichte in Daten, Zeitzeugnissen und Bildern, Band 1: 1920-45, 1990; Band 3: Verzeichnis der Werke und Künstler 1920-90, 1991. Verweise auf andere Alben:
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