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Bruckner Bruckner als Symphoniker

Bruckner knüpft an die Kompositionsweise Beethovens an: Gerade in seiner 9. Symphonie hat Bruckner das Konstruktionselement gefunden, das er als Formelement verwendet: die Vergrößerung und Erweiterung der Einzelsätze, wie sie bei Beethoven vorgezeichnet sind.

  1. Die Vergrößerung erfolgt durch die Beibehaltung von drei Themen, die zumeist in Themengruppen in der Exposition dargestellt werden. Die Erweiterung erfolgt durch die Betonung des Codagedankens.
  2. In Beethovens Neunter ist der Gedanke der Wiederaufnahme einzelner Themen aus vorangegangenen Sätzen im Finale aufgegriffen. Bei Bruckner ist die Wiederaufnahme eines beherrschenden Themas aus dem 1. Satz ab seiner dritten Symphonie gegeben.
  3. Mit dieser Finalidee ist eine Schwerpunktverlagerung in der Gesamtsymphonie gegeben. Dies ist eine der wesentlichsten Abweichungen von der klassischen Gepflogenheit. In Beethovens Neunter kommt erstmalig ein völlig neuer Gestaltungswille in der thematischen Bauweise zum Ausdruck, die sich von der bis dahin in der Klassik bevorzugten liedmäßigen Themenformung weitgehend entfernt.
  4. Daraus resultiert die Entwicklung des Themas aus Bestandteilen seiner Motive. Bruckner läßt das Thema aus dem ihm innewohnenden Kräften gleichsam vor den Augen entstehen. Fast jedes Hauptthema setzt im Piano ein, schwingt sich zu einem dynamischen Höhepunkt auf und sinkt wieder in das Piano zurück. Diesem ersten Thema, das zumeist unregelmäßig gebaut ist und sich auf zehn, zwanzig und mehr Takte erstreckt, folgt eine freizügige Wiederholung desselben. Damit ist ein Zweistollenprinzip gegeben, wie es ebenfalls in Beethovens Neunter Symphonie gegeben ist.

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