Spanische Eleganz in der Renaissance
|
Mit den Eigenschaften Gemessenheit, bewußte Strenge
und Steifheit könnte man das Erscheinungsbild der Renaissancemode
umschreiben. Die bevorzugte Farbe war Schwarz, das der Prunkentfaltung
Eleganz verlieh. Charakteristisch ist die Absteifung aller Gewandteile,
die keine individuelle Faltenbildung zuließ. Am österreichischen
Habsburgerhof mit seinem strengen spanischen Hofzerimoniell dominierte
die spanische Mode ab der 2.Hälfte des 16.Jahrhunderts bis 1618/20. |
|
|
Die Kleidung der Männer
bestand aus einem mit Werg abgesteiften Wams, an dem Achselwülste
die Schultern verbreiterten. Über dem Wams wurde auch oft ein zweites
ärmelloses getragen. Typisch für den Modestil ist die breite
Halskrause, die über dem Stehkragen angelegt wurde. Damit korrespondierend
war am Ärmelabschluß ebenso eine Spitzenmanschette sichtbar. |
|
Zum Wams, bzw. am Wams angenestelt, trug der aristokratische
Mann die mit Werg, Kleie oder Roßhaar ausgestopfte Melonenhose, die
nur oberschenkellang die Beine kugelförmig umschloß. Der einfache
Mann trug unausgestopfte, kaum knielange Hosen aus Wollstoff. |
Zur Hose gehörte die im Laufe des 16.Jahrhundert
üblich werdende Schamkapsel, die sich aus dem Hosenlatz der Strumpfhose
entwickelt hatte, und nun durch das kurze Obergewand sichtbar modisch ausgestaltet,
vergrößert und wattiert wird. Trotz Verboten in Polizei- und
Kleiderordnungen findet die Schamkapsel im 16. Jahrhundert häufig
Verwendung und verschwindet erst gegen Ende des Jahrhunderts. |
Als Beinbekleidung dienten Strümpfe,
die meist innen an die Hosenbeine angenäht waren. Kostbare Strümpfe
waren aus Seidengarn gestrickt und hinten zusammengenäht. Einfache
Bürger und Bauern trugen genähte Strümpe aus Leinen oder
Wollstoff. Man hatte absatzlose Schlüpfschuhe, die in etwa der Form
des Fußes angepaßt waren, ohne jedoch links und rechts zu unterscheiden. |
|
|
Die höfische Kleidung der Frau bestand aus einem
Mantelkleid, dem Manteau, das sich aus dem steifen Mieder mit Achselwulsten,
darunter angenestelten Hängeärmeln und hohem Stehkragen sowie
dem ebenfalls abgesteiften Rock zusammensetzte.
Um den Hals wurde eine breite Halskrause aus mehrere Schichten
von Spitze gelegt.
|
Wichtige Accessoires waren zu dieser Zeit
neben Handschuh und Fächer, das nur als Ziertuch dienende Taschentuch.
Der Manteau konnte durch Haken und Ösen geschlossen
sein, oder wie nach 1570/75 üblich, im Rock zu einer Dreiecksform
geöffnet, wodurch der darunterliegende Rock sichtbar war.
|
|
[ Startseite ] |
[ Weiter ]
|