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Universität Wien


Universität Wien, Alma Mater Rudolphina, 1365 von Herzog Rudolf IV. und seinen Brüdern, Albrecht III. und Leopold III., nach Pariser Vorbild gegründet, heute die älteste noch bestehende Universität im deutschen Sprachraum. Durfte anfangs nur 3 Fakultäten (Artistische, Juridische und Medizinische Fakultät) führen, die päpstliche Bestätigung für eine theologische Fakultät erlangte sie 1384 unter Albrecht III. (Heinrich Heinbuche von Langenstein). Die Universität Wien erreichte ihre Hochblüte zur Zeit des Humanismus (K. Celtis) um 1500 (zwischen 1451 und 1518 fast 30.000 Immatrikulationen); Pestepidemien, das Vordringen der Osmanen bis vor Wien (1529) und der Einbruch des Protestantismus leiteten in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts einen Niedergang ein, der nur unzureichend durch staatliche Eingriffe ("Reformatio nova" Ferdinands I., 1554) aufgehalten werden konnte. 1623 ("Sanctio pragmatica") wurden die Theologische und die Philosophische Fakultät den Jesuiten übergeben (jesuitische Erziehungs- und Unterrichtsorganisation), die Zahl der Studenten stieg wieder stark an. Maria Theresia und Joseph II. schalteten den Einfluss der katholischen Kirche und letzte Selbstverwaltungseinrichtungen an der Universität Wien aus und wandelten sie in eine staatliche Lehranstalt mit besonderer Förderung der Medizinischen Fakultät um. Die Neustrukturierung nach 1848 (L. Thun-Hohenstein) leitete einen neuerlichen, international beachteten Aufschwung ein (Wiener Medizinische Schule, Nobelpreisträger), der nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie wieder verebbte. 1922 wurde die seit 1850 bestehende Evangelisch-Theologische Fakultät in die Universität Wien eingegliedert, 1975 erfolgte eine Neugliederung in 8 Fakultäten: Katholisch-Theologische, Evangelisch-Theologische, Rechtswissenschaftliche, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche, Medizinische, Grund- und Integrativwissenschaftliche, Geisteswissenschaftliche sowie Formal- und Naturwissenschaftliche Fakultät. Die Universität Wien wird von mehr als einem Drittel aller in Österreich Studierenden besucht.

Die ersten Vorlesungen wurden in der Bürgerschule zu St. Stephan gehalten, dann bezog die Universität Wien das von Albrecht III. gestiftete Collegium ducale (1384/85) und Collegium iuristarum (Schulerstraße 14), zusätzlich wurde die Nova Structura errichtet (1423/25) - alle Gebäude befanden sich in der Nähe des Dominikanerklosters in der Inneren Stadt. Ab 1624 wurde das Universitätsviertel durch den Neubau des Akademischen Kollegs (Jesuitenkollegs) barock umgestaltet, 1756 durch die neue Aula ("Alte Universität", seit 1857 Sitz der Akademie der Wissenschaften) erweitert, nach 1848 wurden die Vorlesungen teils in das Theresianum, teils in das Josephinum verlegt. 1873-84 wurde die Universität an der Ringstraße durch H. Ferstel neu gebaut, in der Nähe wurden zahlreiche Institutsgebäude errichtet (1872-1915); 1962 wurden das Neue Institutsgebäude und 1973 das Universitätssportzentrum Schmelz (Wien 15) errichtet, 1982 das Biologiezentrum in Wien 9 bezogen; 1984 übersiedelte die Rechtswissenschaftliche Fakultät in das neuerbaute "Juridicum" in Wien 1; seit 1997 steht das Alte Allgemeine Krankenhaus (Universitätscampus) in Wien 9 der Geisteswissenschaftlichen Fakultät zur Verfügung.


Literatur: J. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität, 3 Bände, 1865-88; F. Gall, Alma Mater Rudolphina 1365-1965, 31965; G. Hamann und andere (Hg.), Das Alte Universitätsviertel in Wien, 1385-1985, 1985; P. Uiblein, Mittelalterliches Studium an der Wiener Artistenfakultät, 1987.


Verweise auf andere Alben:
Video-Album: Wien, Universität, 1936.
Briefmarken-Album: 625 Jahre Universität Wien - 175 Jahre Technische Universität Wien

 
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