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Kunsthistorisches MuseumKunsthistorisches Museum, seit der Eröffnung des Museumsgebäudes 1891 eingebürgerte Bezeichnung für die kunst- und kulturhistorischen Sammlungen des ehemaligen Kaiserhauses in Wien. Zu diesen zählen im Hauptgebäude (1872-91 nach Entwürfen G. Sempers und C. von Hasenauers erbaut): 1) Ägyptisch-Orientalische Sammlung, angelegt in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts; 2) Antikensammlung (mit Ephesos-Museum in der Neuen Hofburg); 3) Gemäldegalerie; ehemaliger habsburgischer Bilderbesitz ab dem 15. Jahrhundert, grundlegend war die Sammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm; 4) Kunstkammer; Mittelpunkt der kaiserlichen Sammlungen, 1891 zusammengefasst, seit 1918 mit der Sammlung Este und Tapisseriensammlung; 5) Weltliche und Geistliche Schatzkammer (der Kunstkammer angegliedert, aber in der Hofburg untergebracht); 6) Münzkabinett, antike, mittelalterliche und neuzeitliche Sammlung von Münzen und Medaillen, diesem angegliedert ist die Sammlung historischer Prägestempel in der Münze Österreich (Bestände seit etwa 1500). In der Neuen Hofburg: 7) Hofjagd- und Rüstkammer, in ihrer Art neben der Armeria Real in Madrid die bedeutendste der Welt; umfasst Sammlungen von Kaiser Friedrich III. bis zu Kaiser Franz Joseph I.; 1888 im Hauptgebäude vereinigt, seit 1935 am heutigen Standort; 8) Sammlung alter Musikinstrumente (Renaissance- und Barockinstrumente aus der Ambraser Kunstkammer und der so genannten "Estensischen Sammlung"); 9) große umfassende Bibliothek aus den Beständen der historischen Sammlungen, vor allem des Münz- und Antikenkabinetts, 1882 zusammengeschlossen (redigiert seit 1883 das ursprünglich vom Oberstkämmereramt herausgegebene "Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses"). Weiters gehören zum Kunsthistorischen Museum: 10) Sammlung historischer Prunk- und Gebrauchswagen (Wagenburg in Schönbrunn); 11) Außenstelle auf Schloss Ambras mit historisch rekonstruierter Antikensammlung, Kunst- und Rüstkammer sowie der 1975 aus Schönbrunner Beständen und deponierten Galeriebildern zusammengestellten Porträtgalerie zur Geschichte Österreichs. Seit 1995 steht das Palais Harrach in Wien dem Kunsthistorisches Museum für temporäre Ausstellungen zur Verfügung, weiters veranstaltet das Kunsthistorische Museum Ausstellungen im Wiener Künstlerhaus. Das Kunsthistorische Museum erlangte im Zuge der Umwandlung der österreichischen Bundesmuseen in selbständige wissenschaftliche Anstalten öffentlichen Rechts mit 1. 1. 1999 die Vollrechtsfähigkeit. Die Sammlungen gingen aus erzherzoglichen (Ferdinand II. von Tirol, Ambras; Leopold Wilhelm, Brüssel) bzw. kaiserlichen Privatsammlungen (Rudolf II., Prag) sowie landesfürstlichen Sammlungen in Wien, Graz und Innsbruck hervor. Von diesen ist die Schatzkammer die älteste (13. Jahrhundert), ihr folgten das Münz- und Antikenkabinett (von Karl VI. eingerichtet), die Gemäldegalerie und die Kunstkammer (von Kaiser Ferdinand I. und seinem Sohn Maximilian II. als Wiener Kunstkammer angelegt). Von den Prager Sammlungen Kaiser Rudolfs II. kamen nur Restbestände nach der Plünderung durch die Schweden 1648 nach Wien. Die Ambraser Sammlung Erzherzog Ferdinands II. wurde von Kaiser Rudolf II. für das Kaiserhaus käuflich erworben, kam aber erst nach der Besetzung Tirols durch Bayern 1805 nach Wien. Literatur: H. Fillitz und G. Kugler, Kunsthistorisches Museum, Wien. Führer durch die Sammlungen, 1988; H. Haupt, Die Geschichte des Hauses am Ring, 1991; B. Kriller und G. Kugler, Kunsthistorisches Museum, Architektur und Ausstattung, 1991. Verweise auf andere Alben:
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