Antonio Cesti (1623 Arezzo - 1669 Florenz) komponierte
die Oper Il pomo d´oro (Bild:
Unterweltszene) anläßlich der Hochzeit
Leopolds I., dessen Vize-Hofkapellmeister er auch war,
mit Margarita von Spanien (1665). Das Libretto stammt vom
Hofpoeten Francesco Sbarra, die Ballette von Johann Heinrich
Schmelzer. Das Hörbeispiel stellt die Arie der
Proserpina vom Beginn der Oper vor: Es ist ein
mächtiger Klagegesang, da die Göttin der
Unterwelt zutiefst unglücklich ist, weil sie ihr
Leben im Reich der Schatten verbringen muß.
Begleitet wird sie dabei nur von zwei Zinken, drei
Posaunen, Fagott und Regal - Instrumente, die die
düstere Stimmung noch betonen. Der Pomo
d´oro kann als Mittler zwischen der
älteren florentinischen Choroper (d.h. der Chor
bildet einen wichtigen dramatischen Bestandteil) und der
neueren venetianischen Solistenoper, bei der der Chor
immer mehr zurückgedrängt wird, gesehen werden.
(E. Stadler)
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