Die Motette O rex Fridrice wurde von Johannes Brassart wahrscheinlich anläßlich der Krönung Friedrichs III. 1442 komponiert. Zum Leben Brassarts gibt es nur wenige Dokumente, auch seine Geburts- und Sterbedaten liegen im dunkeln. Aufzeichnungen zu seiner Person existieren nur aus den Jahren 1424 bis 1444. Diese zeigen, daß er unter anderem an zwei der bedeutendsten Höfe Europas wirkte: an jenem Papst Eugens IV. und Friedrichs III., der ihn als capelle nostre cantor principalis bezeichnete. Die Motette O rex Fridrice ist im Codex Aosta überliefert und zeigt wie viele Huldigungsmotetten der damaligen Zeit eine isorhythmische Ténor-Gliederung. Die Motette beginnt mit einem Duo (Cantus I und II). In der Folge ist der isorhythmische Aufbau des Ténors relativ regelmäßig, wohingegen sich die Oberstimmen durch rhythmische Komplexität abheben. Der Begriff Isorhythmie bezeichnet ein Verfahren in der mehrstimmigen Musik des 13. bis 15. Jhs., bei dem ein rhythmisches Schema, das sich über eine weitere Strecke zieht, in derselben Form mehrmals wiederholt wird, wobei sich die Melodie unabhängig davon ändert. Dabei können alle Stimmen miteinbezogen sein oder, wie in der vorliegenden Motette, nur eine (Ténor). Das Notenbeispiel zeigt den Beginn des vierstimmigen Abschnittes. (E. Stadler)
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