Freundlich zu singen lautet die Anweisung zu
Hanns Eislers (1898 Leipzig -1962 Berlin Ost) Ernsten
Gesängen (1962), einem Rückblick auf
facettenreiche Erfahrungen in differenzierter, auf
Filmmusik beruhender Gestaltung. Eislers kompositorische
Verbundenheit mit Schönberg
äußert sich in einem Zwölftonfeld
innerhalb des Zyklus, sein Streben nach Kantabilität
und hoher Rezipierbarkeit auch durch kaum vorgebildete
Hörer ist Ergebnis seines
Politikverständnisses. Sein Lied, Komm ins
Offene, Freund (Beispiel, Beginn des Liedes) nach
Hölderlin aus den 7 Ernsten Gesängen,
exemplifiziert Eislers Melodiebildung und seine
transparente, ökonomische Harmonik, somit
Stilmittel, die er in seinen späten Jahren
(Abbildung) als rezente Anklänge klarer
Ordnungsprinzipien gerne einsetzte. (M. Saary)
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