Franz Schreker (1878 Monaco -1934 Berlin), mit Zemlinsky den
Vertretern der Wiener Schule befreundet, konzipierte
diese progressiv-sinnliche Oper Der ferne Klang
(1910) bereits um 1900. Es ist die Sehnsucht des
Künstlers nach dem großen Kunstwerk,
symbolisiert durch eine Klangvision, die allerdings das
Leben der Geliebten zerstört. Schrekers
impressionistische Instrumentation und eine hart an die
Grenzen der Tonalität reichende Harmonik machen
irreale Klangvisionen fühlbar. Vor allem der subtile
Einsatz der Harfe bei reduzierter Begleitung wird zur
Chiffre für die Klangwelt des Künstlers
(Beispiel, Schluß der Oper). Die Abbildung zeigt
Schreker in jungen Jahren, der trotz seiner großen
Popularität als Mode-Lehrer und Komponist einen
massiven Mißerfolg befürchtete und die
Uraufführung so lange verzögerte, bis er eine
Rezeption abseits von Skandalen für möglich
hielt. (M. Saary)
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