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Wickenburg, Alfred - Wienerberger Baustoffindustrie AG (5/25)
Wicki, Bernhard Widhölzl, Andreas

Widerstandsbewegung, österreichische


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Widerstand: Hinrichtung von K. Biedermann (mit A. Huth und R. Raschke) am 8. April 1945 in Wien-Floridsdorf, Am Spitz.




Widerstandsbewegung, österreichische: Der kampflose Untergang Österreichs mit dem Anschluss an Deutschland am 13. 3. 1938, die totale nationalsozialistische Machtergreifung, die sofortigen und umfassenden Verfolgungsmaßnahmen, die beispiellose Propagandakampagne sowie verschiedene anschlussfreundliche Erklärungen österreichischer Institutionen und Persönlichkeiten (vor allem die der österreichischen Bischöfe und ein Zeitungsinterview von K. Renner) führten dazu, dass eine breitere Formierung von illegalen Organisationen gegen den Nationalsozialismus erst im Sommer und Herbst 1938 begann. Im Unterschied zu anderen besetzten Ländern hatten in Österreich die Widerstandskämpfer in einer von Denunzianten und fanatischen Regimeanhängern durchsetzten Umwelt zu wirken. Die größten organisierten Gruppierungen gehörten der Arbeiterbewegung (hauptsächlich in den Industriezentren in Oberösterreich) und dem katholisch-bürgerlichen Lager an. Innerhalb dieser beiden Lager verflossen im Widerstand die Grenzen zwischen Sozialdemokraten, Kommunisten und anderen Linksgruppen einerseits und ehemaligen Christlichsozialen und Heimwehrangehörigen sowie Monarchisten und Katholiken andererseits.

Die einzelnen Widerstandsgruppen waren von politischen, ideologischen, religiösen, sozialen, ethischen und österreichisch-patriotischen Motivationen geprägt. Wesentlichste Aktivität war die Verbreitung illegaler Druckwerke, wie Streuzettel, Flugblätter und Zeitschriften. Damit sollte das Meinungsmonopol des NS-Regimes durchbrochen werden. Die (in Österreich schon ab 1935/36) verbotene Glaubensgemeinschaft "Internationale Bibelforschervereinigung" (Jehovas Zeugen) stellte die Ablehnung des Wehrdiensts in den Mittelpunkt ihres Widerstands. Ab 1942 bildeten sich, meist auf Initiative von Kommunisten, bewaffnete Widerstandsgruppen (vor allem slowenische Partisanen in Südkärnten, Gruppe Leoben-Donawitz). Gegen Ende des Kriegs formierten sich vielfach überparteiliche Widerstandsgruppen, deren Aktivisten aus verschiedenen politischen und sozialen Lagern stammten; sie wollten unter anderem sinnlose, verlustreiche Kämpfe verhindern. Die größte dieser Widerstandsgruppen war die Gruppe 05, die mit der militärischen Widerstandsgruppe im Wehrkreiskommando XVII in Wien (unter der Leitung von Major C. Szokoll) in Verbindung stand (K. Biedermann, A. Huth, R. Raschke). Die Tiroler Widerstandsbewegung unter K. Gruber konnte die Stadt Innsbruck noch vor dem Eintreffen der ersten US-Truppen befreien. Der nicht organisierte Widerstand bzw. das Oppositionsverhalten von einzelnen reichte von antinazistischer Haltung und defätistischen Äußerungen über das verbotene Abhören ausländischer Sender bis hin zur Sabotage und zur Hilfeleistung für Verfolgte (Juden, Fremdarbeiter, Kriegsgefangene und andere). Etwa 2700 Österreicher wurden als aktive Widerstandskämpfer zum Tod verurteilt und hingerichtet, und zirka 32.000 Österreicher (Widerstandskämpfer und Opfer präventiver Verfolgung) starben in Konzentrationslagern und Gefängnissen, insbesondere der Gestapo. Geschätzte 15.000 Österreicher kamen als alliierte Soldaten, als Partisanen oder im europäischen Widerstand um. Rund 100.000 Österreicher waren aus politischen Gründen inhaftiert.

Zwar erfolgte die Befreiung Österreichs vom NS-Regime ausschließlich durch die Streitkräfte der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, doch diente der Widerstandskampf der politisch-moralischen Rehabilitierung Österreichs und war im Hinblick auf den in der Moskauer Deklaration der Alliierten (1. 11. 1943) von den Österreichern geforderten eigenen Beitrag zu ihrer Befreiung von eminentem politischem Wert. Das in Widerstand, Verfolgung und Emigration gewachsene Bekenntnis zu Österreich, zur staatlichen Unabhängigkeit und nationalen Eigenständigkeit, wurde zu einer der wesentlichen geistig-politischen Grundlagen der Zweiten Republik.



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Geheimes Erkennungszeichen der Widerstandsgruppe 05 am Wiener Stephansdom.



Literatur: R. Luža, Der Widerstand in Österreich 1938-45, Wien 1985; W. Neugebauer, Widerstand und Opposition, in: E. Talos und andere (Hg.), NS-Herrschaft in Österreich 1938-45, 1988; S. Ganglmair, Widerstand und Verfolgung in Österreich 1938-1945, 1988; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.), Widerstand und Verfolgung 1934-45 in österreichischen Bundesländern (Reihe, bisher erschienen: Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg).


 
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