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Wallisch, Friedrich - Walzer (20/25)
Walter, Robert Waluliso eigentlich Ludwig Weinberger

Walther von der Vogelweide


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Walther von der Vogelweide. Buchmalerei (Manessische Handschrift, Universitätsbibliothek Heidelberg).




Walther von der Vogelweide, der bedeutendste und mit einer Überlieferung von rund 500 Strophen in über 110 Tönen bzw. von 90 Liedern, 150 Sprüchen und einem Leich der erfolgreichste Minnesänger und Spruchdichter des Mittelalters, nur in einer einzigen urkundlichen Erwähnung fassbar: der Passauer Bischof Wolfger von Erla schenkte ihm am 12. 11. 1203 "5 Solidi longi" für einen Pelzrock. Sein Geburtsdatum um 1170 ist nicht sicher erwiesen, ebenso ist sein Stand ungewiss. Aus seinem Werk kann erschlossen werden, dass er zunächst in Wien als Minnesänger wirkte, nach dem Tod von Herzog Friedrich I. (1198) fahrender "Berufsdichter" wurde und an verschiedenen Fürstenhöfen (Thüringen, Meißen, Köln, Bayern, Passau, Kärnten) auch als Spruchdichter in Erscheinung trat. In der Gattung der Spruchdichtung erzielte Walther seine größten literarischen Leistungen und erschloss darin die hohe Politik und die Religion als Themen. In den politischen Sprüchen dominiert die Reichsthematik (Frage nach dem richtigen Herrscher), der Einfluss des Papstes wird heftig angegriffen. Auch die religiösen Sprüche und Lieder (zum Beispiel Palästinalied) beeindrucken durch ihre poetische Gestaltungskraft. Als Minnesänger setzte sich Walther von der Vogelweide zunächst mit der geistig-gesellschaftlichen Bedeutung der Hohen Minne (unerfüllbare Liebe zu einer hoch stehenden Dame) auseinander, in seiner Wiener Zeit stand er in Konkurrenz mit Reinmar dem Alten. In den so genannten Mädchenliedern ("Unter der linden" und "Nemt frowe disen kranz") entwickelte er ein Gegenkonzept der Niederen Minne (erfüllbare bzw. erfüllte gegenseitige Liebe), um schließlich eine Synthese aus ideellem Anspruch und geglücktem Liebeswerben in der so genannten Ebenen Minne zu suchen. Damit öffnete Walther dem Minnesang neue ästhetische Wege. Das eindruckvollste Zeugnis für seine Künstlerpersönlichkeit gibt sein relativ klar abgrenzbares Alterswerk ab, allem voran die so genannte "Elegie" ("Owê war sint verswunden alliu mîniu jâr"), die zu den bedeutendsten Texten der deutschen Literatur zählt. Walther muss den Nachrufen mittelalterlicher Dichterkollegen gemäß um 1230 in Würzburg (Deutschland) gestorben sein, wo er zuletzt ein kleines Lehen innehatte.


Ausgaben: Leich, Lieder, Sangsprüche, 14., neu bearbeitete Auflage der Ausgabe K. Lachmanns, herausgegeben von C. Cormeau, 1996 (dieser Ausgabe folgt die Zählung der Gedichte); Werke, herausgegeben von J. Schaefer (mit Übersetzung und Kommentar), 21987; Gedichte, herausgegeben von P. Wapnewski (mit Übersetzung und Kommentar), 181988.

Literatur: K. H. Halbach, Walther von der Vogelweide, 41983; G. Hahn, Walther von der Vogelweide, 1986; M. G. Scholz, Walther von der Vogelweide, 1999.


Verweise auf andere Alben:
Musikgeschichte: Walther von der Vogelweide: Under der Linden

 
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