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SiebengemeindenSiebengemeinden, Schewa Kehillot: Die Ende 1496 aus der Steiermark, 1526 aus Ödenburg und 1670/71 aus Wien vertriebenen Juden siedelten sich unter dem Schutz der Esterházy und anderer ungarischer Adeliger in westungarischen, heute burgenländischen Ortschaften an. Die Hauptgemeinden Deutschkreutz, Eisenstadt, Frauenkirchen, Kittsee, Kobersdorf, Lackenbach und Mattersdorf (heute Mattersburg) bildeten ab dem 18. Jahrhundert den Verband der Siebengemeinden mit weitgehend autonomer innerjüdischer Verwaltung. Eisenstadt behielt bis 1938 den Status als "Großgemeinde" mit jüdischem Bürgermeister. Die streng orthodoxen Gemeinden brachten zahlreiche berühmte Rabbiner und Persönlichkeiten wie Moses Sofer und Akiba Eger hervor, weiters den Politiker R. Blum, den Geiger J. Joachim und den Komponisten K. Goldmark. Eigene Friedhöfe sind zum Großteil noch erhalten; die Synagogen wurden mit Ausnahme von Kobersdorf unter dem Nationalsozialismus vollständig zerstört und später abgerissen. Die etwa 4000 Juden wurden unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 nach Wien übersiedelt, rund 65 % von ihnen konnten sich durch Flucht retten. Heute leben in den Siebengemeinden nur noch 12 jüdische Familien. Im Wertheimerhaus in Eisenstadt besteht das Österreichische Jüdische Museum (Jüdische Museen). In Jerusalem gründeten Überlebende aus Mattersdorf zur Erinnerung an ihren Heimatort die Siedlung Kiriat Mattersdorf. Literatur: B. Wachstein, Urkunden und Akten zur Geschichte der Juden in Eisenstadt und den Siebengemeinden, 1926; F. Hodik, Beiträge zur Geschichte der Mattersdorfer Judengemeinde im 18. und in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1975; H. Gold (Hg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden des Burgenlandes, 1970.
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