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Schwarzer FreitagSchwarzer Freitag: Die Gründerzeit war ab 1867 durch eine starke Wirtschaftseuphorie und eine damit verbundene Spekulationslust gekennzeichnet. Erste Warnzeichen einer Krise wurden übersehen, die Wiener Weltausstellung (Eröffnung 1. 5. 1873) schien den Optimismus noch zu rechtfertigen, doch war die Zahl der Insolvenzen bereits stark im Steigen und erreichte am Schwarzen Freitag, dem 9. Mai 1873, mit 120 einen Höhepunkt. Der Börsenverkehr brach völlig zusammen. Kurz- oder mittelfristig verschwanden ein Großteil der Banken und etwa die Hälfte der bis 1873 gegründeten Aktiengesellschaften. Die rein ökonomischen Auswirkungen waren langfristig weniger dramatisch als befürchtet, die psychologischen Folgen der wirtschaftlichen Depression führten zu einer Erschütterung des Fortschrittsglaubens und damit zu einer neuen staatlichen Wirtschaftspolitik (Protektionismus). Das politische Vertrauen in die Lösungskompetenzen der Liberalen war erschüttert. Literatur: H. Maier, Börsenkrach und Weltausstellung in Wien, Dissertation, Wien 1973; H. Matis, Österreichs Wirtschaft 1848-1913, 1972.
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