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Schönbrunn, Schloss© Copyright Schloß Schönbrunn: Gartenfront. Schönbrunn, Schloss in Wien 13, ehemalige Sommerresidenz der österreichischen Herrscher (Habsburger), zwischen dem rechten Ufer der Wien und einem niedrigen Ausläufer des Wienerwalds. Anstelle einer "Kattermühle" des Stifts Klosterneuburg entstand ein Schloss, das 1559 von Maximilian II. als Jagdschloss erworben, im 17. Jahrhundert nach einer Quelle (dem "Schönen Brunnen") benannt und 1683 von den Türken zerstört wurde. Für den Neubau entwarf J. B. Fischer von Erlach ein Idealprojekt, das eine riesige Anlage nach dem Muster von Versailles, mit dem Schloss auf der Anhöhe, vorsah. Nach seinem vereinfachten 2. Plan wurde das Lust- und Jagdschloss 1695-1711 gebaut, 1695-99 wurde ein Park in französischem Stil angelegt. Maria Theresia (Schönbrunn war ihr Lieblingssitz) ließ es 1744-49 von N. Pacassi zum Wohnschloss in vornehm-einfachem Barockstil umbauen; nach dem Tod ihres Mannes Kaiser Franz I. (1765) erfolgte die kostbare Ausstattung mehrerer Räume im Rokokostil und eine vielseitige Umgestaltung des Parks nach dem Zeitgeschmack. 1817-19 wurde das Schloss (vor allem Hof- und Gartenfassade), in dem Napoleon gewohnt hatte und wo später sein Sohn (der Herzog von Reichstadt) starb, klassizistisch erneuert. Kaiser Franz Joseph I., der hier geboren wurde und starb, bewohnte Schönbrunn regelmäßig; Kaiser Karl I. unterschrieb hier 1918 seinen Regierungsverzicht. Das Schloss ging nach der Enteignung des Kaiserhauses in Bundesbesitz über. Nach Beseitigung der schweren Bombenschäden aus dem 2. Weltkrieg (1948 Wiedereröffnung der Schauräume) dient das Hauptgebäude, das zu Wiens touristischen Hauptanziehungspunkten zählt, fallweise für Staatsempfänge, während die Nebengebäude als Wohnungen, von Betrieben und verschiedenen Institutionen benützt werden. Seit 1992 ist die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges. m. b. H. für Verwaltung, Erhaltung und wirtschaftliche Nutzung verantwortlich. 1996 wurden Schloss und Park von Schönbrunn in der Kategorie Kulturdenkmal in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Das Schloss hat 1441 Räume, darunter die Gemächer Kaiser Franz Josephs I. und der Kaiserin Elisabeth, anschließend Repräsentationsräume: Spiegelsaal, Großes und Kleines Rosa Zimmer, Chinesisches Rundkabinett und Ovales Chinesisches Kabinett, Kleine Galerie mit Deckenfresko von G. Guglielmi, Rösselzimmer, Zeremoniensaal mit Gemälde Martin van Meytens´, Blauer Chinesischer Salon; dann die vorwiegend von Maria Theresia bewohnten Fremdenappartements (darunter Vieux-Laque-Zimmer, Napoleonzimmer, Porzellanzimmer, Millionenzimmer), Suite von Erzherzog Franz Karl mit Salon; Goëss-Appartements (Wandmalereien von J. Bergl); Kapelle (Deckengemälde von D. Gran, 1744). Das 1744-47 von N. Pacassi im rechten Seitenflügel errichtete Schlosstheater wird zeitweise bespielt; die ehemalige Winterreitschule beherbergt die Sammlung historischer Prunk- und Gebrauchswagen (Wagenburg) des Kunsthistorischen Museums. Hinter dem Schloss, mit ihm zu einer architektonischen Einheit verschmolzen, zieht sich der große Schlosspark nach Süden, überragt von der Gloriette. Sein südlicher Teil ist als "Fasangarten" seit den 1930er Jahren abgetrennt (mit Forstversuchs- und Gartenbauanstalt, Kaserne), der nördliche Teil (der eigentliche Park) ist tagsüber allgemein zugänglich; er wurde unter Maria Theresia ab 1772 mit mythologischen Figuren entlang der Hauptallee, Neptunsbrunnen (1780) und Gloriette (1775) neu gestaltet. J. F. Hetzendorf von Hohenberg führte als weitere optische Akzente des Parks den Obelisken (1777) und die Römische Ruine (1778) aus. Der Pavillon des Schönen Brunnen wurde schon um 1750 von J. N. Jadot de Ville-Issey errichtet. Im Westen liegt die Menagerie (Schönbrunner Tiergarten), neben dieser der Pflanzengarten, 1753 von N. von Jacquin angelegt, mit einem Palmenhaus (1882 fertiggestellt, 114 m lang, 28 m breit, 30 m hoch, besonders bekannt für seine Orchideenzucht und die Victoria regia). Der Garten liefert Pflanzen für die Bundesgärten und für repräsentative Veranstaltungen der Regierung. © Copyright Schloß Schönbrunn: Große Galerie. Literatur: E. M. Kronfeld, Park und Garten von Schönbrunn, 1923; J. Gregor und andere, Das Schloß Schönbrunn, 1962; K. Eigl, Schönbrunn, 1980; G. Kugler, Schönbrunn, 1980. Verweise auf andere Alben:
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