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RinderrassenRinderrassen: Mit rund 80 % nimmt das Fleckvieh in Österreich eine führende Stellung ein. Es ist mittelgroß bis groß und hellgelb bis dunkelrotbraun gescheckt. Kühe 600-800 kg, Stiere 1100-1300 kg. Zweinutzungsrind mit einer Milchleistung von rund 5300 kg pro Jahr. Bereits im Mittelalter im Berner Oberland gezüchtet, wurde das Fleckvieh ab 1830 nach Österreich importiert und mit einheimischen Rassen gekreuzt. Kärntner Blondvieh: in Kärnten, der Steiermark und den angrenzenden Teilen Sloweniens gezüchtete, einheitlich weiß bis maisgelbe Rinderrasse. Kühe 500-600 kg, Stiere 800-850 kg. Seit Ende des 18. Jahrhunderts breitete sich diese Rinderrasse rasch in Kärnten und der Steiermark aus, sie repräsentiert den Übergang ungarischer Steppen- zu den Gebirgsrassen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden vor allem Frankenvieh, Fleckvieh und Rotbunte eingekreuzt. Heute nahezu verdrängt. Waldviertler Blondvieh: in Niederösterreich gezüchtetes einheitlich rahm- bis rostfarbenes Rind. Durch Einkreuzen anderer Rinderrassen heute häufig rötlich braun. Kühe 500-550 kg, Stiere 800-850 kg. Geht teils auf Keltenrinder, teils auf mitteldeutsches Bergvieh zurück. Besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert Einkreuzung von Murbodnern, Frankenvieh und Glan-Donnerbergern; durch Fleckvieh mit höherer Milchleistung in entlegene Gegenden des Waldviertels zurückgedrängt. Eine Nucleusherde wird südlich von Wien gehalten. Der Zuchtverband löste sich 1966 auf. Murbodner Rind: in der Steiermark und in den angrenzenden Gebieten Kärntens, Niederösterreichs und Sloweniens gezüchtet. Die Kühe sind semmelfarben, tendieren zum Teil ins Rötliche bis Lichtgraue, bestimmte Flächen sind weiß; typisch ist ein helles Dreieck auf schieferblauem Flotzmaul. Kühe 550-650 kg, Stiere 900-1000 kg. Ursprünglich eine "Ochsenrasse", daher gute Fleischqualität und Mastfähigkeit. Das Murbodner Rind ist an der Mur aus Bergschecken und dem Mürztaler Rind entstanden. Früher weit verbreitet, wurde es nach dem 2. Weltkrieg stark zurückgedrängt; Einkreuzen von Frankenvieh. Einige Tiere des ursprünglichen Typus befinden sich in staatlicher Obhut. - Mürztaler Rind: Hellweißgrauer Schlag des Murbodner Rinds mit gelblichgrauer, grau- oder schwarzbrauner Farbschattierung; vor allem im Mürztal gezüchtet. Braunvieh: einheitlich braunes bis graubraunes Rind mit schwarzem hell eingefassten Flotzmaul. Kühe 550-750 kg, Stiere 1000-1200 kg. Zweinutzungsrind mit hoher Milchleistung (rund 5800 kg). Die Zucht begann vor etwa 600 Jahren in der Zentralschweiz; von dort Ausbreitung bis Tirol. Seit Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der einheimische Bestand durch Einkreuzung von in Amerika gezüchteten Brown-Swiss zum jetzigen Braunvieh umgewandelt. Das Braunvieh wird vor allem in Vorarlberg, Westtirol und der Obersteiermark gehalten und hat in Oberösterreich, Niederösterreich und Kärnten kein geschlossenes Zuchtgebiet. - Montafoner: zum Braunvieh zählende Rinderrasse des südlichen Vorarlberg; mittelschwer, muskulös, meist mittel- bis dunkelbraune Tiere mit hellem Aalstrich. Kühe 500-600 kg, Stiere 750-1000 kg. Im 19. Jahrhundert weit verbreitet, dann zunehmend durch Einkreuzung von Brown-Swiss zum "Braunvieh" umgewandelt. Pinzgauer: mittelgroße, kastanienbraune Rinderrasse, Mitte des 19. Jahrhunderts durch Einkreuzen von Rindern aus dem Wallis (Schweiz) in bodenständige Rinderrassen Österreichs entstanden; breiter weißer Streifen vom Widerrist über Rücken und Hinterseite der Oberschenkel; Bauch, Unterbrust und Schwanz sind weiß. Kühe 550-650 kg, Stiere 1000-1100 kg. Ennstaler Bergschecken: in der Steiermark gezüchtetes zierliches Rind, bildete die Grundlage für die Zucht der Pinzgauer. 1986 wurden die letzten 2 Kühe geschlachtet. Pustertaler Schecken: im Pustertal und dessen Seitentälern durch Einkreuzung von Eringerrindern in die bodenständige Landrasse entstandene Rinderrasse, überwiegend weiß. Die Rumpfseiten haben kastanien- bis hellbraune Platten, die sich am Rand oft in kleine Flecken auflösen. Kühe 500-600 kg, Stiere 800-900 kg. Im 19. Jahrhundert kam es zur Einkreuzung von Pinzgauern. Der Ausschluss von der Körung (1927) durch Erlass des landwirtschaftlichen Inspektorats führte zum Zusammenbruch dieser Rinderrasse; heute nur noch zirka 60 Kühe. Jochberger Hummeln: aus den Pinzgauern hervorgegangene Rinderrasse, seit 1834 bei Kitzbühel gezüchtet; im 19. Jahrhundert einige Zeit sehr beliebt; heute noch 15 Tiere. Im Aussehen wie die Pinzgauer, aber hornlos und etwas kleiner. Tiroler Grauvieh: uralte, bodenständige Rinderrasse, in Nord- und Südtirol, auch im Allgäu gezüchtet. Die Zahl ist rückläufig, obwohl noch Ende des 19. Jahrhunderts in weiten Bereichen der Ostalpen gehalten. Heute durch Braunvieh verdrängt; das Tiroler Grauvieh hat sehr zur Verbesserung der Rinderrassen in Südosteuropa beigetragen. Silber- bis eisengrau, manchmal auch braungrau mit bestimmten helleren und dunkleren Abschnitten. Stiere sind dunkel und oft hell gesattelt. Milchbetontes Zweinutzungsrind (rund 4300 kg). Kühe 500-600 kg, Stiere 900-1000 kg. Tuxer Rind: im Zillertal gezüchtete schwarze oder rotbraune Rinderrasse mit weißen Abzeichen in der Beckengegend sowie an Schwanzansatz, Milchspiegel, Euter, Schwanzende und Unterbauch; manchmal auch weiße Binden an Oberarm und Unterschenkel. Kühe 550-600 kg, Stiere 800-900 kg. Diese ursprünglich in weiten Teilen Tirols gehaltene Rinderrasse, die vom in der Schweiz lebenden Eringerrind abstammen soll, wurde schon im 19. Jahrhundert auf das Zillertal zurückgedrängt. Durch die systematisch durchgeführte TBC-Bekämpfung kam es zum Zusammenbruch der Rinderrasse, die nur noch in geringen Restbeständen besteht. Sie wurde auf starke Kampfeslust hin selektiert, was zu schlechterer Milchleistung führte, zeichnet sich aber durch gute Mastfähigkeit aus. Schwarzbunte (Holstein Friesian): bis 1965 nur im Eferdinger Becken (Oberösterreich) gehalten, seither durch Einkreuzung von amerikanischen Holstein Friesian als die am stärksten milchbetonte Rinderrasse in ganz Österreich verbreitet. Schwarz-weiß gescheckt bis gedeckt, dunkle Schleimhäute, Kopf mit weißen Abzeichen. Kühe 600-700 kg, Stiere 1000-1200 kg. Mit rund 6700 kg höchste Milchleistung der österreichischen Rinderrassen. Für zahlreiche Rinderrassen, die vom Aussterben bedroht sind, gibt es ein Gen-Erhaltungsprogramm: Waldviertler und Kärntner Blondvieh, Murbodner Rind, Ennstaler Bergschecken, Tuxer Rind, Original Braunvieh und andere.
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