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GeldwesenGeldwesen: Der österreichische Anteil an der Entwicklung des abendländischen Geldwesens beginnt im 1. Jahrhundert v. Chr. Die ältesten auf dem Boden Österreichs entstandenen Münzen stammen von den Kelten. Sie waren aus Gold und Silber, trugen zum Teil die Namen von Stammesfürsten oder Königen und gingen auf griechische, besonders makedonische Vorbilder zurück. Die Römer münzten kaum in Österreich selbst, sie deckten ihren Bedarf an Münzen bei ihren heimischen Prägestätten. Die Anfänge der selbständigen Münzprägung in Österreich (Salzburg) sind um das Jahr 1000 anzusetzen. Die ersten Pfennige der Babenberger entstanden in Krems, dem damals führenden Handelsplatz, unter Markgraf Leopold III. (1095-1136). Sie sind die Vorläufer der späteren Wiener Pfennige. Die Pfennigzeit Österreichs, die von der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts bis in die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts reichte, war durch 2 dominierende Münzsorten gekennzeichnet, den Friesacher und den Wiener Pfennig, nach deren Muster in mehreren weltlichen und geistlichen Münzstätten geprägt wurde. Ihnen gesellte sich zeitweise der von beiden beeinflusste Grazer Pfennig zu. Der Friesacher Pfennig war in Innerösterreich beheimatet und hatte seine Blütezeit um 1250. Der spätere und ihn schließlich verdrängende Wiener Pfennig setzte um 1200 ein und erreichte um 1350 seinen Höhepunkt; er beherrschte das Donauland und hat erst in der beginnenden Neuzeit den Charakter einer tragenden Währungsmünze verloren. Die mittelalterlichen Pfennige waren Silbermünzen von unterschiedlichem Gewicht und Feingehalt, die bei Zahlungen gezählt oder zugewogen wurden. Rechnungseinheiten waren das Pfund (zu 240 Pfennigen) und der Schilling (zu 30 Pfennigen); geprägte Münze war nur der Pfennig. Eine gesonderte Münzentwicklung hatte Tirol, wo sich auf der Grundlage des Veroneser (oder Berner) Pfennigs die Kreuzerwährung ausbildete, die sich später auf ganz Österreich ausdehnte. Vom Kreuzer, der bis 1760 eine Silbermünze war, dann bis 1892 in Kupfer geprägt wurde, lässt sich eine Brücke zu den neuzeitlichen Silbermünzen schlagen, die alle ein Vielfaches seines Wertes waren. Den täglichen Kleinverkehr beherrschte das Drei-Kreuzer-Stück oder der Groschen, der immer aus Silber bestand. 20 Silbergroschen bildeten einen Gulden (Gulden) von 60 Kreuzern, der als Münze und Rechnungseinheit bis 1857 bestand. Er wurde dann vom "Silbergulden" abgelöst, der nach dem Dezimalsystem in 100 Kreuzer (so genannte Neukreuzer) unterteilt war (Wertverhältnis: 100 Gulden Konventionsmünze = 105 Gulden österreichischer Währung). An der Schwelle der Neuzeit wurde in Österreich die große Silbermünze geschaffen, eine Großtat der internationalen Münzgeschichte. Von Hall in Tirol ausgehend, hat sie über Joachimsthal (Böhmen) den Namen Taler erhalten und ist eine Weltmünzsorte geworden (auch der Name "Dollar" leitet sich davon her). Eine zweite über die Landesgrenzen hinaus wirkende österreichische Münze war der unter Maria Theresia geschaffene Konventionstaler (Maria-Theresien-Taler), der einer lang lebendig gebliebenen Währung den Namen gab. Der Konventionstaler hatte 2 Konventionsgulden; 1/3 Konventionsgulden war der verkehrswichtige Konventionszwanziger oder das so genannte Kopfstück. Vor der Einführung der Kronenwährung (1892) war die in Österreich vorherrschende Goldmünze der im 14. Jahrhundert nach Österreich gekommene, auf italienische Vorbilder zurückgehende Dukaten (von venezianisch: "Ducatus" = Herzogtum). Auch nach dem Übergang zur Goldkrone hat der Dukaten als Handelsmünze weitergelebt und wird noch heute mit der Jahreszahl 1915 fortgeprägt. Die Zeit des Siebenjährigen Kriegs (1756-63) brachte die endgültige Aufnahme des Kupfers als Münzmetall und die Einführung des Papiergelds. Von 1760 an wurden der bis dahin als Silbermünze geführte Kreuzer und seine Teilstücke in Kupfer ausgeprägt. Das Papiergeld bestand aus den solid fundierten Zetteln des Wiener Stadtbanco. Ihre inflationistische Vermehrung während der Franzosenkriege führte zum Staatsbankrott von 1811, worauf vorübergehend die so genannte Wiener Währung eingeführt wurde. Die damalige Entwertung des Geldes in Bancozettel überschritt schließlich 90 %, kam also fast einem totalen Vermögensverlust gleich. Nach dem Abschluss der Napoleonischen Kriege zog die 1816 gegründete Nationalbank das Papiergeld der Krisenzeit allmählich ein. Zwischen der noch bis 1857 weiterlebenden Konventionswährung und der Wiener Währung bildete sich ein festes Verhältnis von 100 Gulden C. M. ("Conventionsmünze") = 250 Gulden Wiener Währung aus. Nach dem staatsrechtlichen Ausgleich mit Ungarn (1867) bekam Österreich eine neue Zettelbank in der Österreichisch-ungarischen Bank, deren Noten zunächst in Gulden ausgegeben wurden. Der Gulden, der in Österreich durch Jahrhunderte in Geltung war, wurde 1892 von der Krone zu 100 Hellern (1 Gulden = 2 Kronen) abgelöst, verschwand aber nicht ganz aus dem Verkehr, und die populären Namen der Teilmünzen der Kronenwährung waren vom alten Kreuzer abgeleitet (Sechserl = 20 Heller, Fünferl = 10 Heller). Die Kronenwährung ging 1922 in der Geldentwertung unter (Inflation). Nach der Überwindung der großen Inflation durch das Sanierungswerk I. Seipels, das die Goldkrone bei 14.400 Papierkronen stabilisierte, erschien 1924 der Silberschilling als Gegenwert von 10.000 Papierkronen. Seine Teilmünze (1/100) sollte zuerst Stüber heißen, wurde aber wegen Verwechslungsgefahr der Abkürzungen (S, s) Groschen genannt. Dieser erste österreichische Schilling wurde 1938 von der Reichsmark (Umwechslungsverhältnis: 1 Mark = 1,50 Schilling) abgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg erstand der Schilling in veränderter Form und ersetzte die deutschen Geldzeichen. Mittels Währungsgesetzen sowie Lohn- und Preisabkommen konnte die wiedereingeführte Schillingwährung relativ stabil gehalten werden. Der Wert des Schillings wurde schließlich durch die Ausgabe von Silbermünzen zu 25 Schilling (1955), zu 10 Schilling (1957) und 5 Schilling (1960) besonders unterstrichen. 1976 folgte eine Goldmünze zu 1000 Schilling anlässlich des Jubiläums der Babenberger in Österreich. Bei den Kleinmünzsorten wurden allmählich die minderwertigeren Metalle und Legierungen der Kriegs- und Nachkriegszeit durch bessere und beständigere ersetzt. Die ersten Schillingnoten der wiedererstandenen Nationalbank wurden ab 13. 12. 1945 in Umlauf gebracht. Mit 1. 1. 1999 wurde in Österreich wie in allen anderen Staaten der Wirtschafts- und Währungsunion der Euro als neue Währung, wenn auch zunächst nur als Buchgeld und Recheneinheit, eingeführt. Mit der Ausgabe von Euro-Banknoten und -Münzen sowie Euro-Cent-Münzen wurde ab 1. 1. 2002 begonnen. Bei der Oesterreichischen Nationalbank können weiterhin alle Schilling-Banknoten und-Münzen der aktuellen Serie (2002) ohne zeitlich und betragsmäßiges Llimit getauscht werden.
Literatur: A. Loehr, Österreichische Geldgeschichte, 1946; K. Bachinger und H. Matis, Der österreichische Schilling, 1974; G. Probszt, Österreichische Münz- und Geldgeschichte, 31994; Geld. 800 Jahre Münzstätte Wien, Ausstellungskatalog, Wien 1994; A. Wala (Hg.) Der Schilling. Ein Spiegel der Zeiten, 1994. Verweise auf andere Alben:
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