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Donauschule© Copyright Donauschule: Rueland Frueauf d. J., Auffindung des Schleiers. Gemälde, 1505 (Stift Klosterneuburg, NÖ). Donauschule: Stilbewegung, die im österreichischen Donauraum Ende des 15. Jahrhunderts ihren Ursprung hatte, die bayerische Donaulandschaft und einen großen Teil der Alpenländer erfasste und als "Donaustil" auch in entfernteren Gebieten Verbreitung fand. Sie ist keine einheitliche Schule, die von einem Meister ihren Ausgang nahm, sondern bestand aus einer Fülle von Werkstätten und Künstlern. Sie fand ihren Ausdruck vor allem in der Malerei und Graphik, in der weiteren Entwicklung auch in der Skulptur. Das charakteristische Stilmerkmal der Donauschule ist das enge Verhältnis zur Natur, welches sich insbesonders in der Vorliebe für die oft dynamisch gesteigerte Naturdarstellung ausdrückt. Religiöse und profane Geschehnisse werden in das Erlebnis der Landschaft eingebettet, wobei die Landschaft ausdrucksvoll hervorgehoben wird, was der Kunst der Donauschule einen Hauch des Poetischen und Visionären verleiht. Reichtum der Erfindung, Glanz der Farbe und nicht zuletzt die Eigenwilligkeit der Linie zeichnen die Werke der Donauschule aus. Früheste Zeugnisse sind Altäre, die R. Frueauf der Jüngere (Flügelbilder des Johannes-Altars um 1498/99 und des Leopold-Altars 1505 in Klosterneuburg), L. Cranach und J. Breu der Ältere (Bernhardi-Altar in Zwettl, 1500, ehemaliger Aggsbacher Altar, 1501, ehemaliger Melker Hochaltar, 1502) für niederösterreichische Klöster und für Wien Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts schufen. Bald folgten weitere namentlich oft unbekannte Künstler wie der Meister des Pulkauer Altars (Pulkauer Hochaltar, um 1520) oder der "Meister der Historia", der nach einer für Kaiser Maximilian illustrierten Lebensgeschichte seines Vaters Friedrich III. und seiner eigenen Kindheit benannt wird. In der jüngsten Forschung wird der "Meister der Historia" wieder mit A. Altdorfer identifiziert, zumindest war er jedoch ein Weggenosse oder Schüler der beiden Regensburger Albrecht und Erhard Altdorfer; der erstere hielt sich wiederholt in Österreich auf und führte Altaraufträge für St. Florian (Sebastiansaltar mit 8 Passionsdarstellungen, 1509-18) durch, der letztere war mehrere Jahre in Österreich ansässig. A. Altdorfer bildete als Maler und Zeichner den Höhepunkt der Donauschule. Der bedeutendste österreichische Künstler war der Vorarlberger W. Huber (Feldkircher Annenaltar, 1521), zuletzt Hofmaler des Bischofs von Passau. Von ihm stammen die ersten reinen Landschaftszeichnungen der mitteleuropäischen Kunstgeschichte. Der Hochblüte der Donauschule gehören auch die Werke des "Meisters der Wunder von Mariazell" (Kleiner Mariazeller Wunderaltar mit 6 Szenen, 1512, und Großer Mariazeller Wunderaltar mit 47 Darstellungen, 1519, beide heute im Joanneum, Graz) an sowie zahlreiche Plastiken und Reliefs. Zu den bedeutendsten in dieser Zeit in Österreich tätigen Bildhauern zählen unter anderem H. Leinberger, A. Lackner (ehemaliger Abtenauer Hochaltar, 1518, Teile davon heute in der Österreichischen Galerie in Wien und in St. Peter, Salzburg) und der "Meister I. P.". Um die Mitte des 16. Jahrhunderts erlosch die Stilbewegung der Donauschule, als die italienisch und niederländisch geprägte Renaissance allgemein stilbildend wurde. © Copyright Donauschule: Pulkauer Hochaltar, um 1520. Literatur: A. Stange, Malerei der Donauschule, 1964; Die Kunst der Donauschule, Ausstellungskatalog St. Florian/Linz 1965; W. Lipp, Natur in der Zeichnung A. Altdorfers, Dissertation, Salzburg 1970; K. Packpfeiffer (geb. Hauser), Studien zu E. Altdorfer, Dissertation, Wien 1974; R. A. Locicnik, Die Donauschule, Dissertation, Salzburg 1990; R. Froeis-Schuler, Gedanken zum Stilbegriff "Donauschule" in der Plastik, Diplomarbeit, Innsbruck 1993. Verweise auf andere Alben:
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