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Burgenland© Copyright Wappen des Burgenlands. Burgenland: Fläche: 3965,46 km2 ; Einwohner: 279.401(1.1.2001); Bevölkerungsdichte: 70 pro km2; Hauptstadt: Eisenstadt; Gebäude: 114.403; 2 Freistädte (Statutarstädte), 7 Verwaltungsbezirke, 7 Gerichtsbezirke, 171 Gemeinden (davon 13 Städte und 62 Marktgemeinden), Oberlandesgericht in Wien, Landesgericht in Eisenstadt. Lage: Das Burgenland ist das östlichste, der Fläche nach das dritt-, der Einwohnerzahl nach das kleinste Bundesland von Österreich und grenzt im Westen an Niederösterreich und Steiermark, im Osten an Ungarn sowie auf kurzen Strecken im Norden an die Slowakische Republik und im Süden an Slowenien. Das Burgenland ist historisch und geographisch ein Grenzland; es ist lang gestreckt und in der Mitte abgeschnürt (bei Sieggraben nur zirka 4 km breit). Landschaft: Geograph. umfasst das Burgenland Ausläufer der Zentralalpen (Hundsheimer Berge, Leithagebirge, Ruster Hügelland, Rosaliengebirge, Ödenburger Bergland, Landseer Bergland, Bernsteiner Gebirge, Günser Gebirge), Randflächen des Pannonischen Tieflands (Heidboden und Parndorfer Platte als Aufschüttungsraum der alten Donau und der Leitha im Norden und von Pinka und Lafnitz im Süden, Neusiedler See mit dem Seewinkel, Wulkaebene als Kornkammer des Burgenlands) und Riedellandschaften als geomorphologisches Verbindungsstück zwischen den alpinen Beckenlandschaften des Wiener Beckens im Norden und des Grazer Beckens im Süden sowie dem Pannonischen Raum (im Mittelburgenland als Fortsetzung der Buckligen Welt, im Südburgenland als solche des Oststeirischen Hügellands). Hainburger, Brucker und Wiener Neustädter Pforte verbinden das Land mit dem Wiener Becken. Der Neusiedler See mit dem Seewinkel gehört faunistisch zu den interessantesten Steppengebieten Mitteleuropas. Die relativ reichen Bodenschätze werden nur zum Teil genutzt: Kalksteinbrüche am Rand des Leithagebirges und des Ruster Hügellands (besonders bei St. Margarethen), Braunkohlelager bei Tauchen, Kreide bei Müllendorf, außerdem Kupferkies, Antimonerze und Schwefelkies sowie der einmalig in Österreich vorkommende Edelserpentin bei Bernstein. Heilquellen und Mineralwässer weisen unter anderem Bad Tatzmannsdorf, Bad Sauerbrunn, Deutschkreutz und Sulz bei Güssing auf. Das Burgenland wird von Leitha, Wulka, Stoober Bach, Rabnitz, Zöbernbach, Güns, Tauchenbach, Pinka, Strembach, Lafnitz und Raab nach Osten zur Donau hin entwässert und zerfällt deutlich in 3 Teile: nördlich des Ödenburger Berglands das vorwiegend ebene Nordburgenland um Eisenstadt, Neusiedl und Mattersburg, zwischen Ödenburger und Günser Gebirge das hügelige Mittelburgenland mit dem Zentrum Oberpullendorf und südlich des Bernsteiner und Günser Gebirges das ebenfalls hügelige Südburgenland um Oberwart und Güssing. Klima: Als Teil des alpin-pannonischen Grenzsaums liegt das Burgenland im Übergangsgebiet zum pannonischen Klima (pannonisches Klimagebiet). Bevölkerung: Das Burgenland ist dicht besiedelt. Von der Gesamtbevölkerung (Volkszählung 2001) sind 87,4 % deutschsprechend, 5,9 % (1934: 13,5 %) Kroaten, 2,4 % (1934: 3,5 %) Ungarn und 1,1 % sonstige. Auch Roma und Sinti sind seit Jahrhunderten im Burgenland beheimatet. Als ein Erbe der ehemaligen Zugehörigkeit zu Ungarn ist im Burgenland der Anteil der Protestanten höher als in jedem anderen Bundesland (13,3 % gegenüber 4,7 % im österreichischen Durchschnitt). Von den früher relativ zahlreichen und auch in Dörfern siedelnden Juden sind nach der nationalsozialistischen Ausrottungspolitik nur wenige zurückgekehrt. - Die Burgenländer sprechen eine österreichische Mundart (im Gebiet der Heanzen die so genannte ui-Mundart). Die vorherrschenden Gehöfttypen sind Streck- und Hakenhof, im Süden auch Drei- und Vierseithof. Um den Neusiedler See und im Lafnitz- und Raabtal überwiegen die geschlossenen Straßen- und Angerdörfer; im südlichen Burgenland sind es die Reihendörfer und Streusiedlungen. Das Burgenland hat keine größere Stadt. Die Einwohnerzahlen der Städte liegen zwischen 1714 und 11.334. 5,1 % der Bevölkerung sind in der Land- und Forstwirtschaft (1971: 26,8 %) und 31,6 % in der Produktion und 63,3 im Dienstleistungssektor tätig. Industrie- und Bauarbeiter finden im Burgenland nicht genug Arbeitsplätze; sie müssen nach Wien, Niederösterreich und in die Steiermark pendeln (1971: 26.330, 1981: 31.764, 1991: 36.008, 2001: 40.828 Auspendler). Die wirtschaftlichen Verhältnisse (Vorherrschen des Großgrundbesitzes und Fehlen von Industrie) zwangen zahlreiche Burgenländer auszuwandern; zirka 25 % kehrten wieder in ihre Heimat zurück. Landwirtschaft: Trotz der in den letzten Jahrzehnten zunehmenden Struktur- und Absatzprobleme (Abbau der Vollerwerbsbetriebe und der Beschäftigten sowie der landwirtschaftlichen Fläche) spielt die Landwirtschaft weiterhin eine bedeutende Rolle. Der Beitrag der burgenländischen Land- und Forstwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt betrug 2003 298 Millionen Euro. Damit lag das Burgenland anteilsmäßig über dem Wert der Bundesländer Tirol, Salzburg, Wien und Vorarlberg Einen hohen Anteil im gesamtösterreichischen Durchschnitt verzeichnet das Burgenland im Weinbau. 2005 betrug die ertragsfähige Weingartenfläche im Burgenland 13.812 ha (Anteil von 30,2 % der Weingartenfläche Österreichs). Den größten Anteil an der land- und forstwirtschaftlichen Gesamtfläche bildete 2003 mit 51,9 % das Ackerland (Wald 27,8 %, Weingärten 4,7 %). Wirtschaft: Die Lage des Burgenlands als Grenzland prägte auch die Entwicklung der Wirtschaft. Der rückläufige burgenländische Produktionsbereich war lange auf die Verarbeitung vorhandener Bodenschätze und landwirtschaftlicher Produkte ausgerichtet und hatte 2003 einen Anteil von etwas rund 32 % der gesamten Wertschöpfung; fast zwei Drittel wurden im Dienstleistungsbereich erwirtschaftet. Dagegen ist der Anteil der Wertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft liegt bei 6,1 % . Aufgrund der strukturellen Schwächen der Wirtschaft blieb das Burgenland deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt, wie ein erheblich geringerer Anteil der Bruttowertschöpfung, eine hohe Auspendlerrate sowie eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote (2005: 9 %) zeigen. Tourismus: Diesem kommt seit den 70er Jahren immer größere Bedeutung zu. Von 1970 bis 2005 hat sich die Zahl der Übernachtungen von rund 1 Million auf 2,5 Millionen mehr als verdoppelt, ebenso die Zahl der Betten von 10.600 auf 23.300. Auf die Region Neusiedler See entfielen im Jahre 2005 50,5 % aller Übernachtungen, auf die Region Oberwart 21,1 %, Jennersdorf 7,4 %, Mittelburgenland 10,1 %, Güssing 6,7 % und Rosalia 4,3 %. Nach wie vor sind Podersdorf am See (336.768 Übernachtungen) und Bad Tatzmannsdorf (458.901 Übernachtungen) die bei weitem wichtigsten Tourismusgemeinden des Burgenlands, sie verzeichnen 31,3 % aller Nächtigungen. Das Burgenland verzeichnet vornehmlich im Sommer zählbare Nächtigungen (Verhältnis Sommer/Winter 71:29). In jüngster Zeit werden allerdings qualitätsvoller Individual-, Kur- und Gesundheitstourismus besonders gefördert, was auch eine gewisse Belebung des Wintertourismus im Burgenland bedeutet. Die Zahl der Nächtigungen hat sich seit 1970 auf 738.000 mehr als vervierfacht. Dies zeigt sich auch in den hohen Steigerungsraten in den bestehenden Thermenregionen rund um Bad Tatzmannsdorf und Jennersdorf (Therme Loipersdorf) sowie in den neu geschaffenen Thermen in Lutzmannsburg und Stegersbach. Verkehr: Zur Zeit des Eisenbahnbaus gehörte das Burgenland noch zu Ungarn; das Bahnnetz war daher dorthin ausgerichtet, wurde durch die Grenzziehung zerrissen und durch die Grenzsperre nach 1945 teilweise zerstört. Zur Behebung wurde 1925 die Strecke Pinkafeld- Friedberg gebaut und dadurch das Pinkatal mit der Aspangbahn verbunden; heute Verlängerung der Strecke über Oberwart und Großpetersdorf bis Rechnitz. Das Eisenbahnnetz im Burgenland ist durch Nebenbahnen (Strecken ohne Schnellzugverkehr) gekennzeichnet. Lediglich das Nordburgenland ist durch die Schnellbahn 60 nach Neusiedl am See und durch 2 Strecken der Regionalbahn von Neusiedl am See nach Nickelsdorf und Wulkaprodersdorf in den Verkehrsverbund Ost-Region eingebunden. Die Straße ist der Hauptträger des Verkehrs im Burgenland. Das Burgenland verfügt über ein modernes Netz von Autobahnen (A 2, A 3 und A 4), Schnellstraßen (S 4,S 31) und Bundesstraßen, die die einzelnen Landesteile miteinander und mit dem übrigen Österreich verbinden. Die A 2 (Südautobahn) verbindet das früher verkehrsmäßig in Nord-Süd-Richtung benachteiligte Südburgenland mit Wien und Graz und wird von vielen Südburgenland-Pendlern und Zweitwohnungsbesitzern frequentiert. Im Norden wurde 1991 die A 4 (Ostautobahn) bis Parndorf dem Verkehr übergeben; 1994 erfolgte die Verkehrsfreigabe bis Nickelsdorf (Grenzübergang). Die A 3 wird parallel zur so genannten Ödenburger Straße (B 16) ausgebaut und führt bis zum Knoten Eisenstadt. Durch die Schaffung von Verkehrsverbünden (Burgenland-Nord und Burgenland-Mitte) sichert ein attraktives Tarifangebot die Inanspruchnahme des öffentlichen Verkehrs (Autobus und Bahn) durch die Pendler. Ostöffnung und Jugoslawienkrise führten zu einem enormen Anstieg des grenzüberschreitenden Personenverkehrs (1985: 1,8 Millionen, 1991: 18,7 Millionen, 2001: 57 Millionen,Grenzübertritte) und damit zu einer großen Verkehrsbelastung für die ansässige Bevölkerung. (Seit dem EU-Beitritt Ungarns werden diese Zahlen nicht mehr erhoben). Kunst, Kultur: Die Türkeneinfälle in das Grenzgebiet haben viele mittelalterliche Bau- und Kunstdenkmäler zerstört. Dennoch besitzt das Land verhältnismäßig viele Burgen und Schlösser, Wehrtürme und -kirchen aus der Zeit der Gotik (Baumgarten, Gaas, Güssing, Rust, St. Margarethen, Stadtschlaining, Breitenbrunn, Marz) und des Barock (Eberau, Eisenstadt, Frauenkirchen, Halbturn, Kittsee, Loretto, Bernstein, Forchtenau). Die barocke Erneuerungswelle erstreckte sich vor allem auf das Nordburgenland, wo 1683 fast alle Dörfer zerstört worden waren. In der Zeit des Klassizismus arbeiteten in Eisenstadt unter anderem Canova und Moreau. Die traditionelle Kulturpflege in Eisenstadt, wo J. Haydn viele Jahre wirkte, hat heute das ganze Land erfasst, wovon die Tätigkeit der Musikschulen des Burgenländischen Musikschulwerks ebenso zeugt wie die Tätigkeit des Volksbildungswerks. Ein internationales Bildhauersymposion wurde im Steinbruch von St. Margarethen veranstaltet, auf dessen Naturbühne auch Passionsspiele gezeigt werden sowie Opernfestspiele stattfinden. Die Seefestspiele Mörbisch präsentieren Operettenaufführungen. Besonderer Förderung erfreut sich auch die Volkskunst, unter anderem bei den burgenländischen Kroaten (Tamburizza). Die Besinnung auf die Tradition führte zur Einrichtung von Museen und auch zu Bestrebungen zum Schutz alter Ortsbilder, Baudenkmäler und Hausformen; auch der Naturschutzgedanke breitet sich aus. Auf dem Gebiet des Schulwesens wurden höhere und mittlere Schulen errichtet. Das Minderheitenschulwesen wurde im Burgenland Landesschulgesetz 1937 geregelt. Es sah je nach dem Anteil der Minderheitenangehörigen an der Gesamtbevölkerung im autochthonen Siedlungsgebiet Volksschulen mit kroatischer oder ungarischer Unterrichtssprache sowie gemischtsprachige Volksschulen vor. Seit 1. 9. 1994 gilt das Minderheiten-Schulgesetz für das Burgenland. 2002/03 gab es 30 zweisprachige Volksschulen mit deutscher und kroatischer Unterrichtssprache und 3 zweisprachige Volksschulen mit deutscher und ungarischer Unterrichtssprache, 2 kroatischsprachige Hauptschulen sowie 11 Hauptschulen mit Kroatisch und 21 mit Ungarisch als Sprachenangebot. Im Schuljahr 2004/05 besuchten 1.336 von insgesamt 10.829 Volksschülern im Burgenland zweisprachige Volksschulen. Besondere Formen weist das Burgenland - vor allem durch seine kroatischen und ungarischen Bewohner - in den Trachten, in Volkslied, Volksschauspiel und Volkstanz auf. Geschichte: Das Burgenland ist das jüngste österreichische Bundesland. Seinen Namen erhielt es 1919 nach der Endsilbe der deutschsprachigen Namen für die seinerzeitigen westungarischen Komitate Pressburg, Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg (ursprünglicher Vorschlag: "Vierburgenland"). Die älteste Besiedelung des Landes ist für das späte Mesolithikum (Mittelsteinzeit, 10.000-5000 v. Chr.) nachgewiesen. Seit der frühen Jungsteinzeit (um 5000 v. Chr.) waren die Ebenen um den Neusiedler See und das Pullendorfer Becken von bäuerlicher Bevölkerung dicht bewohnt. Ab der Kupfer- und Bronzezeit erfolgte der Bergbau (Kupfer und Antimon) im Rechnitzer und Bernsteiner Bergland. Weinbau ist seit Beginn der älteren Eisenzeit um 700 v. Chr. nachgewiesen. Um 450 v. Chr. war das Land von Kelten besiedelt, um 15 v. Chr. wurde das Burgenland als Teil Pannoniens dem römischen Weltreich einverleibt. Der frühgeschichtliche Verkehrsweg Bernsteinstraße, später eine römische Reichsstraße von Aquileia nach Carnuntum, durchquerte das Land. In der Völkerwanderungszeit siedelten hier Hunnen, Goten, Langobarden und Awaren. Um 800 wurden die Awaren von Karl dem Großen besiegt, und das Land kam bis zur ungarischen Landnahme um 907 unter fränkisch-bairische Oberherrschaft. Leitha und Lafnitz, heute die Landesgrenze gegen Niederösterreich und Steiermark, bildeten ab dem 11. Jahrhundert die Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Zwischen den magyarischen Grenzwächterdörfern siedelten sich deutschsprachige Bauern und Handwerker an, Benediktiner und Zisterzienser wirkten entscheidend für die Kultivierung des Landes. Im Hochmittelalter waren die mächtigsten Grafen im Süden die Güssinger, im Norden die Mattersdorfer-Forchtensteiner. Das Landeswappen (1922 festgelegt) stellt eine Kombination der Geschlechterwappen der Forchtensteiner (Mattersdorfer) und Güssinger dar. In den Friedensverträgen von Ödenburg (1463) und Pressburg (1491) kamen einige westungarische Herrschaften an die Habsburger, die sie meist an österreichische Herren verpfändeten; erst 1647 wurden diese Gebiete wieder an Ungarn reinkorporiert. Ab diesem Zeitpunkt galten auch hier bis 1918 für alle Bereiche des zivilen und kirchlichen Lebens (insbesondere in Verwaltung, Rechtspflege, Schule und Bildung) einheitlich die Normen des Königreichs Ungarn. Im 16. Jahrhundert wurden in dem von den spätmittelalterlichen Grenzkämpfen und Türkenkriegen (1529 und 1532) schwer verwüsteten Land Kroaten angesiedelt. Im 17. Jahrhundert wurden die Esterházy die mächtigsten Herren im Nord- und Mittelburgenland, sie schufen in Eisenstadt ein über die Grenzen des Landes wirkendes Kulturzentrum der Musik und der Baukunst. Im Süden des Landes besaßen die Batthyány den größten Besitz. Ab 1526 unter einem gemeinsamen Herrscherhaus stehend, verdichteten sich in den folgenden Jahrhunderten die wirtschaftlichen und kulturellen Bindungen an das benachbarte österreichische Gebiet, insbesondere zur Residenzstadt Wien. Im 19. Jahrhundert lieferten die Bauern ihre Produkte in hohem Maße nach Wien und in die Industriegebiete Österreichs, viele 1000 Menschen fanden dort als Wanderarbeiter ihren Broterwerb. Dies war der Hauptgrund, dass beim Zerfall der Donaumonarchie im Herbst 1918 die Bewohner "Deutsch-Westungarns" in großer Zahl den Anschluss des Landes an Österreich forderten. Im Friedensvertrag von Saint-Germain (1919) wurde das Land (mit Hauptstadt Ödenburg) Österreich zugesprochen, das es aber nach bewaffnetem Widerstand ungarischer Freischärler erst 1921 mit Hilfe von Gendarmerie und Heer übernehmen konnte. Allerdings musste Österreich durch das Ergebnis einer Volksabstimmung im Raum Ödenburg diese Stadt mit weiteren 8 Gemeinden an Ungarn abtreten (Abstimmungsgebiete). Das Burgenland verlor dadurch seinen natürlichen Mittelpunkt. Den Wettstreit um eine neue Hauptstadt gewann 1925 Eisenstadt, das seither durch Verwaltungsbauten stark vergrößert wurde. 1926 gab sich das neue Land seine Verfassung, die in Fragen des Kirchenrechts, des Eherechts und des Pflichtschulwesens (burgenländisches Schulwesen) im Wesentlichen die ungarischen Verhältnisse übernahm und so Ausnahmen gegenüber dem übrigen Bundesgebiet vorsah. Das Land, das nie eine geschichtliche Einheit gebildet hatte, wurde ebenso wie der Name (die Bezeichnung "Burgenländer" hat den alten Namen "Heanzen" schnell weitgehend verdrängt) überraschend schnell volkstümlich, schlug feste Wurzeln im Bewusstsein seiner Bevölkerung und wuchs mit Österreich zusammen. 1938-45 war es auf "Niederdonau" (Nord- und Mittelburgenland) und Steiermark (Südburgenland) aufgeteilt. 1945 erhielt es seinen Namen und die Stellung eines selbständigen Bundeslands zurück. Im Burgenland gilt die Landesverfassung nach dem am 14. 9. 1981 beschlossenen und am 4. 10. 1982 in Kraft getretenen "Landes- und Verfassungsgesetz über die Verfassung des Burgenlands" (Landesgesetzblatt Nummer 42/1981, in der Fassung Landesgesetzblatt Nummer 22/2002). Im Bundesrat hat das Burgenland 3 Vertreter, im Nationalrat 7; der Burgenländische Landtag wird aus 36 Abgeordneten gebildet. Den Landeshauptmann stellte 1945-56 die SPÖ, 1956-64 die ÖVP und seit 1964 wieder die SPÖ; die Landesregierung setzt sich aus 4 Vertretern der SPÖ und 3 Vertretern der ÖVP zusammen. Der so genannte Amtmann, eine Einrichtung aus der ungarischen Zeit, führt im Auftrag des Bürgermeisters die Verwaltungsgeschäfte für die Gemeinde 1922-60 war das Burgenland eine Apostolische Administratur, seither ist es selbständiges Bistum (Diözese Eisenstadt). © Copyright Burgenland: Ziehbrunnen. © Copyright Burgenland: Schilfernte. © Copyright Burgenland: Eissegeln auf dem Neusiedler See. © Copyright Burgenland: Keramik aus Stoob. © Copyright Burgenland: Bauernhaus in Illmitz. © Copyright Burgenland: Westungarn vor 1918.
Literatur: Allg. Bibliographie des Burgenlandes, 1. Teil, Geowissenschaften, 1987, 3. Teil, Geographie, 1964, 4. Teil, Geschichte, 1959, 5. Teil, Volkskunde, 1965, 7. Teil, Topobibliographie, 4 Bände, 1987-91, 8. Teil, Karten und Pläne, 1970-72; Burgenländische Heimatblätter 1-7, 1932-38; Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, 1954ff.; Burgenland Forschungen, 1977ff.; Urkundenbuch des Burgenlandes, 4 Bände, 1955-85; R. Zimmerl, Die Inschriften des Burgenlandes, 1953; Burgenland-Atlas, hg. von H. Hassinger und F. Bodo, 1941; Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer: Landgerichtskarte Burgenland, 1958, Kirchen- und Grafschaftskarte, 1951 (mit Erläuterungen); Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, Band 1, Bezirk Neusiedl am See, 1954, Band 2, Bezirk Eisenstadt und die Freistädte Eisenstadt und Rust, 1963, Band 3, Bezirk Mattersburg, 3 Teilbde., 1981-93; L. Schmidt, Burgenländische Volkskunde 1951-55, 1956; A. Ernst, Geschichte des Burgenlandes, 21991; R. Widder (Hg.), Burgenland. Vom Grenzland im Osten zum Tor in den Westen, 2000; E. Zimmermann, Burgenland. Bilder aus der Vergangenheit und Gegenwart eines österreichischen Grenzlandes, 1985; Österreichisches Städtebuch, Band II, Burgenland, hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 21996; Österreichischer Städteatlas, hg. vom L.-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung (Eisenstadt und Rust), 1988; Österreichische Kunsttopographie, Band 24, Eisenstadt und Rust, 1932, Band 40, Bezirk Oberwart, 1974, Band 49, Bezirk Mattersburg, 1993; Dehio-Handbuch Burgenland, 1980; A. Schmeller, Das Burgenland. Seine Kunstwerke, historische Lebens- und Siedlungsformen, 1965; V. Mayer, Burgenland, Bau- und Wohnkultur im Wandel, 1993; H. Prickler, Burgen und Schlösser, Ruinen und Wehrkirchen im Burgenland, 1980; H. Lajta, Burgenland. Ein Kunst- und Kulturlexikon, 1983; M. Dietrich (Hg.), Theatergeschichte des Burgenlandes von 1921 bis zur Gegenwart, 1995; G. Schlag, Burgenland, in: E. Weinzierl und K. Skalnik, Österreich 1918-38, Band 2, 1983; E. Deinhofer und T. Horvath (Hg.), Grenzfall Burgenland 1921-91, 1991; Burgenland, Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien, Band 1, 20. Jahrhundert, 1991, Band 2, Gemeinden, Bürgermeister, 1993; A. Berger und A. Lang (Hg.), Landwirtschaft im Burgenland. Strukturen, Probleme, Perspektiven, 1995; B. Schreiner, Das Schicksal der burgenländischen Kroaten durch 450 Jahre, 1983; F. Robak, Kroaten im Burgenland, 1985; S. Geosits, Die burgenländischen Kroaten im Wandel der Zeit, 1986; K. J. Homma, Die magyarische Minderheit im Burgenland, Europa Ethnica 24, 1967; C. Mayerhofer, Dorfzigeuner. Kultur und Geschichte der Burgenland-Roma von der 1. Republik bis zur Gegenwart, 1989; Statistisches Handbuch des Burgenlandes, hg. vom Amt der Burgenländischen Landesregierung; G. Baumgartner und andere (Hg.), Identität und Lebenswelt, 1989; H. Faßmann und U. Pröll (Hg.), Standort Burgenland, 1990; Politisches Handbuch des Burgenlandes, Band 2, 1945-1995, 1996. Verweise auf andere Alben:
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