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Bauernkriege© Copyright Bestrafung der aufständischen Bauern Niederösterreichs, 1597. Kolorierter Holzschnitt (Heimathaus Freistadt, OÖ.). Bauernkriege: Die Veränderungen der sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Stellung der Bauern am Ende des Mittelalters durch gesteigerte Abgaben an die Grundherren und die Stände (Rüststeuern für die Türkenabwehr bei ungenügendem Schutz) und durch die Rezeption des römischen Rechts, die zur Beschneidung der Gemeinrechte führte, lösten ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in mehreren österreichischen Ländern Aufstände der bäuerlichen Untertanen aus. Diese wurden meist durch lokale Beschwerden veranlasst und richteten sich gegen den Grundherrn, niemals gegen Kaiser und Reich. Manchmal war nur die Veränderung bestehender Zustände die Ursache, wie 1462 eine hohe Weihsteuer in Salzburg, 1478 der ungenügende Schutz vor den Türken in Kärnten, 1515 die Anwendung neuer Rechtsgrundsätze in der slowenischen Untersteiermark. Größeren Umfang erhielt die Bewegung durch die religiösen Lehren Luthers und anderer Reformatoren vor allem im Anschluss an den großen deutschen Bauernkrieg von 1525; sie erfasste Tirol und Salzburg sowie Teile der Steiermark, von Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten Höhepunkte waren die Aktionen M. Gaismairs in Tirol, die Belagerung des Erzbischofs M. Lang auf Hohensalzburg und die Kämpfe um Schladming. Diese Aufstände wurden 1526 durch das Eingreifen des Schwäbischen Bundes und österreichischer Truppen unter N. Salm beendet. In den folgenden Jahren kam es besonders in der Steiermark und in Salzburg zu einer Anzahl von Krawallen. Ein größerer Aufstand ging 1594/95 von Oberösterreich aus und dehnte sich 1596 wegen der Belastungen durch einen Türkenkrieg und Maßnahmen der Gegenreformation auch auf Teile des westlichen Niederösterreichs aus. Im Waldviertel waren G. Prunner und A. Schrembser Anführer, im Viertel ob dem Wienerwald G. Markgraber und C. Haller. Die Bauernhaufen wurden im März/April 1597 durch Truppen der Stände bei Hadersdorf und St. Pölten zerschlagen, 60 Anführer hingerichtet und über 100 weitere hart bestraft. Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 richtete sich gegen die Durchführung der Gegenreformation und die bayerische Pfandherrschaft. Nachdem das Frankenburger Würfelspiel 1625 bereits die Stimmung aufgeheizt hatte, erhoben sich im Mai 1626 unter der Führung von S. Fadinger und C. Zeller 40.000 Bauern des Landes ob der Enns, eroberten Wels, Steyr, Kremsmünster und Freistadt und belagerten Linz. Nachdem Zeller und Fadinger dort gefallen waren, wurde der Aufstand im November 1626 durch den bayerischen General H. G. von Pappenheim niedergeschlagen, die führenden Teilnehmer wurden schwer bestraft. Dieser Bauernkrieg fand mehrfachen Niederschlag in der Literatur. Die Bauernkriege brachten für die Unterlegenen neue Bedrückungen und harte Strafen, in allen Fällen hielten Landesfürst und Kaiser zu den adeligen und kirchlichen Grundherren, auch siegten die Standesinteressen über die religiöse Solidarität. Die Bauern hatten, von M. Gaismair abgesehen, keine politischen und militärisch-strategischen Ziele, ihre Anführer stammten meist aus anderen Berufsständen (Wirte, Handwerker, Lehrer, Beamte). Literatur: Die Bauernkriege in Österreich, Ausstellungskatalog, Pottenbrunn 1974; Der oberösterreichische Bauernkrieg, Ausstellungskatalog, Linz-Scharnstein 1976; H. Feigl, Der Bauernaufstand 1596/97, 21978. Verweise auf andere Alben:
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