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Austroslawismus Ausweisung

Auswanderung


Auswanderung: Größere Auswanderungen aus Österreich gab es zur Zeit der Gegenreformation seit etwa 1580, als viele Protestanten vertrieben wurden. Ein Höhepunkt war die Ausweisung von 23.000 Menschen aus dem Land Salzburg in den Jahren 1731/32. Im 19. Jahrhundert war die Monarchie neben Italien und Russland das bedeutendste Auswandererland Europas. Nach dem Staatsgrundgesetz von 1867 war die Auswanderung nur durch die Wehrpflicht beschränkt. Auf die vorwiegend politischen Gründe bis 1949 folgten danach insbesondere wirtschaftliche Motive. Neben der Saisonwanderung mit weitgehender Rückkehr gab es eine große überseeische Auswanderung. Diese betrug 1876-1910 4,3 Millionen Menschen, wovon 2,9 Millionen aus der westlichen Reichshälfte stammten. Hauptziel waren die USA (über 50 % der Auswanderer). Die Auswanderung verteilte sich auf alle Bundesländer, besonders stark betroffen war das südliche Burgenland, wo in einigen Orten mehr als 20 % der Einwohner die Heimat verließen. Bis 1900 betrug die Auswanderung jährlich weniger als 50.000 Menschen, bis 1907 stieg sie auf 170.000 an. Etwa die Hälfte stammte aus der Landwirtschaft, ein erheblicher Teil aus handwerklichen Berufen. Ca. 11 % gehörten der deutschsprachigen, zirka 7 % der jüdischen Bevölkerungsgruppe an. Ein Gegengewicht zur Auswanderung bildete eine starke Rückwanderung (1911: 86.000 Personen, 1912: 88.000).

Nach dem 1. Weltkrieg erreichte die Auswanderung aus der Republik 1922 (10.579) und 1923 (15.497) den Höhepunkt. Die Auswanderung aus politischen Gründen setzte 1934 ein, als vorwiegend ehemalige Schutzbündler in die ČSR, dann in die Sowjetunion auswanderten, wo viele den stalinistischen "Säuberungen" zum Opfer fielen. Andere beteiligten sich am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner. Nach dem Anschluss emigrierten vor allem Juden und politisch aktive Personen vorwiegend nach Frankreich, Großbritannien, USA und Israel, von denen nur ein geringer Teil nach 1945 zurückkehrte. Nach dem 2. Weltkrieg war die Auswanderung 1955 (5109) und 1956 (5600) am stärksten. Auswanderungsziele waren nunmehr Australien, gefolgt von Kanada und den USA.


Literatur: E. Deak, Die Auswanderung aus Österreich im 19. und 20. Jahrhundert, in: Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs, 1974; derselbe, Die Auswanderung, eine Massenbewegung, in: Das Zeitalter Franz Josephs, Ausstellungskatalog, Grafenegg 1987; W. Dujmovits, Die Amerikawanderung der Burgenländer, Dissertation, Wien 1980.


 
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